
Kronen Zeitung
NÄCHSTES RASEN-DRAMA
Hier müssen Hartbergs „Nomaden“ trainieren!
Die „Krone“ hatte den notgedrungenen Auszug von Hartbergs Fußballern ob des schlechten Rasenzustands auf den eigenen Trainingsplätzen zuletzt angekündigt – jetzt ist es so weit. Schopp und die Hartberger trainieren ab Mitte der Woche in Schielleiten. Der TSV will aber kein „Nomadenklub“ sein, spekuliert nun sogar mit dem Bau eines eigenen Trainingszentrums. Die Hintergründe im nächsten steirischen Infrastruktur-Dilemma.
Schön langsam wird’s peinlich. Die Probleme mit passender Infrastruktur im steirischen Fußball reißen und reißen nicht ab. Nach dem unfreiwilligen Auszug von Sturms Zweiermannschaft aus dem Ausweichstadion (!) in Gleisdorf, trifft es jetzt mit Hartberg einen Bundesligisten. Wir haben im Vorfeld vom Rasen-Trauerspiel berichtet (siehe unten).
Mittwoch ist’s jetzt tatsächlich so weit, ziehen die Mannen von Cheftrainer Markus Schopp von dannen, verlassen Hartberg und trainieren fern der eigenen Heimat. Schielleiten, knapp 20 Autominuten entfernt, heißt ab jetzt bis auf Weiteres die „Trainingsheimat“ des TSV. „Ist aber leider nichts Neues für uns“, seufzt Hartberg-Obmann Erich Korherr. Der Manager des TSV ist seit dem Aufstieg der Oststeirer 2018 großteils damit beschäftigt, in puncto Infrastruktur in Hartberg mit dem sportlichen Wachstum des Klubs (zweimal Meisterrunde, einmal im sogar im Europacup) mitzuhalten. Klappen will das allerdings nicht.
Problem Nummer eins: das Stadion-Dilemma. Hartbergs mobile Tribünen in der Profertil-Arena werden von der Bundesliga ab der Saison 2025/26 nicht mehr anerkannt. Der Verein (siehe oben) will selbst seit mehreren Jahren ein neues Stadionprojekt umsetzen, Konzepte stehen bereits. Beim Thema Finanzierung gibt’s aber im Ringen mit der Politik Stillstand.
Plan B statt A
Wodurch jetzt „Plan B“ in Angriff genommen werden MUSS: Sprich ein Umbau der ab 2025/26 seitens der Bundesliga nicht mehr erlaubten mobilen Tribünen, die durch neue, fixe ersetzt werden sollen. „Unsere Probleme am aktuellen Standort bleiben damit aber bestehen“, so Korherr ein. „Dazu wissen wir wegen der benachbarten Schule und unseren Teams samt Nachwuchs nicht, wo die vielen Kinder bei uns Plätzen trainieren sollen.“
Bringt uns zu Problem Nummer zwei: die Trainingsplätze. Die Qualität der drei „Wiesen“ unweit der Profertil-Arena ist auf einen Blick ersichtlich. Zumal sich insgesamt 33 (!) Mannschaften (inklusive TSV-Zweier, Nachwuchsteams, Akademie) sowie zwischen 2500 und 3000 Schüler die Infrastruktur teilen müssen.
Die Situation ist leider seit Langem bekannt. „Wie gesagt, wir müssen schon länger immer wieder zu Trainingszwecken mit unserer Kampfmannschaft ausweichen“, erzählt Korherr von Fahrten im vergangenen Jahr nach Pinkafeld, Rohrbach, Buch/St. Magdalena, Greinbach, Waltersdorf – oder eben Schielleiten. Wo die Schopp-Elf, die bereits als „Nomadenklub“ durchgeht, ab nun vorerst wieder einmal trainiert. „Wie lange, weiß ich nicht. Wir müssen einmal dankbar sein, dass man uns dort überhaupt aufnimmt. Miete kostet der Spaß ja auch noch extra.“
Nach dem Umzugsfiasko hat TSV-Obmann Korherr nun aber die Nase voll. Sonntag gab’s erste Gespräche, Montag folgte der nächste „Gipfel“. Ziel: Hartberg braucht ein neues Trainingszentrum. Dort, wo gemäß Plan A sowieso ein neues Stadion entstehen sollte (unweit des Autobahnzubringers, neben dem Einkaufszentrum Hatric), sollen „so schnell wie möglich“ drei Trainingsplätze samt Kabinentrakt entstehen. „Es geht nicht mehr anders. Bei uns sind die Plätze zu 200 Prozent ausgelastet, das geht bei einem Bundesligisten nicht mehr.“ Finanzierung des kleinen Projekts? Offen.
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